Burg Derneck (Burg Degeneck)
Stadteil Münzdorf, Hayingen, Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Im 14. Jahrhundert ist die Burg entstanden und unter dem Namen Degeneck 1351 erwähnt. Ihr Erbauer ist Degenhart v. Gundelfingen. Die Schildmauer mit innen liegendem Wehrgang, 15 m lang, fast 5 m tief und rund 10 m hoch, ist der älteste Teil der Anlage, die anderen Gebäude sind aus dem 15. Jahrhundert oder noch jünger. Die Ringmauer ist 1,4 m stark. Die Burg ist teilweise bewohnt.
Grundriss in: Kunstdenkmäler von Württemberg, Donaukreis, S. 123; Antonow-SWD, S. 136
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 145.
Zeittafel von einem Aushang bei der Ruine
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Um 1350 lässt Degenhart von Gundelfingen, der zugleich Namensgeber ist, die Burg errichten. Bis ins 16. Jahrhundert wird die Burg Degeneck genannt.
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1546: Nach dem Tod der letzten Herren von Degeneck-Gundelfingen geht die Burg Degeneck in den Besitz der Familie von Helfenstein über.
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1627: kommt die Burg in den Besitz der Grafen von Fürstenberg.
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1768: Nach verschiedenen Besitzwechseln und Verpfändungen kauft das Haus Fürstenberg die Burg wieder zurück und errichtet hier eine Försterei mit kleiner Landwirtschaft.
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1828: Württemberg wird Eigentümer der Burg.
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1928-1965: Nach Umbauten wird die Anlage als Försterhaus genutzt.
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1967/68: Das bisherige Försterhaus wird zum Wanderheim des Schwäbischen Albvereins umgebaut.
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1997: Der Schwäbische Albverein wird Eigentümer der Burg.
Heute beherbergt die Burg einen kleinen Gastronomiebetrieb und ein Wanderheim des Schwäbischen Albvereins mit 41 Übernachtungsplätzen.
Informationen von einer Tafel nahe der Burg
Text: Landratsamt Reutlingen, Kreisarchiv
Die spätmittelalterliche Burg Derneck erhebt sich auf einem Felssporn 655 Meter über dem Meeresspiegel südlich von Gundelfingen über dem Lautertal auf Markung Münzdorf. Sie gilt als jüngste Anlage der Gundelfinger Burgen. Von der mittelalterlichen Burganlage sind Reste der Schildmauer und des Turms erhalten. Sie gliedert sich in den vorburgartigen Zwinger und die Kernburg. Der Zugang erfolgt über den 8 bis 10 m breiten Halsgraben. In der ersten Bauphase um 1350 werden Frontturm, Schildmauer und ein Wohnbau mit einer Größe von ca. 15 x 20 m errichtet, ebenso der innere schmale, vor der Schildmauer liegende Zwinger.
In der zweiten Bauphase von ca. 1350 bis 1400 wird die Schildmauer, die den Frontturm miteinbezieht, massiv ausgebaut. Eine Vorburg und Zwingermauern werden errichtet. Wohn- und Nutzgebäude kommen hinzu. Auffallend wirkt der aus der Ringmauerflucht vorstehende Westbau.
Grundriss von Günter Schmitt, Biberach
In der 3. Phase ab 1768 wird die teils verfallene Burg ausgebaut und als Jägerhaus genutzt. Der Westbau erhält ein neues Obergeschoss in Riegelfachwerk und mit Satteldach. Weitere Wohngebäude werden errichtet. In einem kleinen Zwischenhof liegt der Burgbrunnen. Nach dem Übergang der Burg an Württemberg werden für die Nutzung durch die Forstverwaltung ab 1928 Renovierungsarbeiten vorgenommen. Seit 1968 wird die Burg vom Schwäbischen Albverein genutzt und das Forsthaus zum Wanderheim umgebaut. Zahlreiche Renovierungsarbeiten werden seitdem durchgeführt. Ab 1969 wird die Tenne zur Tennenstube ausgebaut. Weitere Ausbauten im Dachgeschoss, wie Sanitäranlagen und Schlafräume folgen. 1972 wird der Burghof gepflastert. 1978 wird die Fassade des Wanderheims erneuert. 1985 können das Backhaus und der Brunnen renoviert werden. 1996 werden nach Frostschäden an Schildmauer und Turm sowie 2004 an der Außenmauer Instandsetzungsarbeiten vorgenommen.