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Burg Frankenstein
Gemeinde Mühltal, Eberstadt Darmstadt, Hessische Bergstraße, Hessen
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Erbaut wurde die Burg um 1250. Um 1400 wurde sie umfangreich erweitert. Im 17. Jahrhundert ist sie verfallen. Restauriert wurde sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ihre Ringmauer ist 1,5 m stark.
Grundriss in: F. Kirchner "Die Burg Frankenstein", Darmstadt 1963; Buchmann, S. 51; Bronner
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 192.
Informationen von einer Tafel bei der Burg
Die Burgherren
Die Grabplatten in der Kapelle stammen aus den umliegenden Dorfkirchen und wurden erst im 19. Jahrhundert heraufgebracht. Sie zeigen einige der letzten Frankensteiner, die auf der Burg wohnten. Stammvater der Familie war Konrad Reiz von Breuberg. Seit spätestens 1272 benannte sie sich nach ihrer Burg „von Frankenstein“. Die Schreibweise dieses Namens variierte über die Jahrhunderte. Die Familie, die in der Wetterau und im Fränkischen noch immer besteht, schreibt ihren Namen heute: „Franckenstein". Ihr Hauptwappen zeigt auf goldenem Grund ein rotes, schräg stehendes, ankerartiges Symbol. Es wird meist als Axt oder Wolfseisen gedeutet. Die Herren von Franckenstein (seit 1670 Reichsfreiherren) stellten eine Reihe hoher katholischer Würdenträger. Arbogast von Franckenstein (1825-1890) erlangte als Politiker der Zentrumspartei im Reichstag Bedeutung.
In der Nacht des 2. Septembers 1814 machte die englische Autorin Mary Shelley während einer Rheinreise ein paar Stunden Rast in Gernsheim (15 km westlich der Burg). Dabei soll sie auf die Burg Frankenstein auf-merksam geworden sein. Von Gernsheim ist die Burg jedoch — selbst bei Tage — kaum zu erkennen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass es einen direkten Bezug zwischen der Burg und dem Schauerroman gibt.
Die authentischen Sagen zur Burg geraten darüber immer mehr in Vergessenheit — wie etwa die vom Ritter George und dem Lindwurm: Oben an dem Brunnen hatte sich in grauem Altertum ein Linddrache gelagert, der viel Schaden tat. Da klagten die Bauern des Dorfes dem Ritter Georg von Frankenstein ihr Leid. Er versprach Hilfe. Wohlgerüstet ritt er nach dem Brünnlein, wo der Lindwurm sich sonnte. Georg stieg ab und griff den Feind an. Der Wurm wehrte sich seines Lebens, keuchte und spie Feuer und Dampf. Endlich siegte der Ritter. In den letzten Atemzügen schlag der Lindwurm seinen Schwanz mit dem giftigen Stachel um des Ritters Bein und stach ihn. Ritter Georg erreichte mit Mühe sein Ahnenschloss und starb den dritten Tag an seiner Wunde. Sein Grabmal ist bis heute in der Kirche von Nieder-Beerbach zu sehen. (Nach August Nodnagel, 1803-1853).
In das Reich der Sage gehören auch Geschichten um Ritter Arbogast von Frankenstein, der bereits 948 n. Chr. gelebt haben soll. Er ist die Erfindung eines Turnierbuchs des 16. Jahrhunderts.
Die Burg Frankenstein
Die Burg Frankenstein thront in etwa 400 m (ü.NN.) Höhe über der Rheinebene. Ihre Geschichte ist eng mit Sage und Dichtung verwoben, was sie zu einem beliebten Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt macht. 1252 erstmals urkundlich erwähnt, war die Burg Frankenstein rund 400 Jahre Stammsitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts. In dieser Zeit wurde sie in mehreren Bauphasen zu einer stattlichen Anlage ausgebaut. 1662 verkaufte die Familie die Burg an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
Mitte des 19. Jahrhunderts baute man im Rahmen der zunehmenden Burgenbegeisterung die inzwischen verfallene Burg zum Ausflugsziel aus. Dabei wurden der Turm der Kernburg sowie der Torturm aufgestockt und die Kapelle erneuert. Schließlich mussten dem Bau des modernen Restaurants 1965 mehrere historische Gebäude weichen.
Die Kernburg ist der älteste Bereich der Burg. Teile von ihr stammen noch aus der Gründungszeit. Sie wurde von einem ca. 2 m starken, polygonalen Mantelring eingefasst, an den sich dicht gedrängt Gebäude lehnten. Heute ist der hohe Mantelring nur noch an der West-und der Südseite sichtbar. 2008 wurden bei Grabungen im Rahmen von Mauerwerksinstandsetzungen weitere Reste an der Ostflanke gefunden. Außerdem entdeckte man die Fundamente einer Pforte. Auf der Nord-West-Seite befindet sich der Schuttkegel eines weiteren Gebäudes. Sein Keller ist noch erhalten. Daran grenzen der alte Küchenbau und der Palas — das vornehmste Gebäude der Burg. An seiner Südseite steht ein Turm, in dessen Mauer der Leitspruch der Familie Frankenstein eingelassen ist: „Zu Gott steht meine Treue“.
Die Kernburg ist von Zwingeranlagen umgeben, von denen die östliche wohl noch im 13., die westliche im 14. Jahrhundert gebaut wurde. Aus dem späten 14. Jahrhundert stammt auch der Torturm, dessen Innenseite wohl schon im Mittelalter offen war. An seiner Vorderseite sind noch Spuren einer Zugbrücke zu erkennen. Über dem Tor sind ein gotischer Bogenfries sowie eine schöne Wappentafel angebracht.
Heute ist die Burganlage im Eigentum des Landes Hessen und wird von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten sowie dem Hessischen Immobilienmanagement betreut.