Zur Burgenübersicht
In Google-Maps anzeigen

Photos

Burg Helfenstein

Oberhalb Stadt Geislingen an der Steige, Baden-Württemberg

Wappen Helfenstein

Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]

Um 1100 ist die Burg durch Eberhardt d. Älteren von Helfenstein begonnen worden. 1287 Belagerung durch Rudolf von Habsburg. 1382 fällt Helfenstein an Ulm. 1552 erobert Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach die Burg, die von Ulm zurückgewonnen und geschleift wird. 1922 werden die Reste freigelegt und 1932 restaurierend konserviert. Der Grundriss ist nach Schmitt dargestellt.

Grundriss

Grundriss in: Blätter des Schwäbischen Albvereins, 35 Jahrgang, S. 6; Schmitt, Band 1, S. 236

[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 264.

Helfenstein und Ödenturm

(Informationen von einer Tafel nahe der Ruine)

Zeichnung

Die ehemalige Burg Helfenstein wurde um 1100 von Eberhard von Stubersheim auf dem vorragenden Bergsporn über dem Talkessel von Geislingen erbaut. Er und sein gleichnamiger Sohn nannten sich fortan nach ihrer Burg: Helfenstein.

Die Stammburg der Grafen von Helfenstein und die entstehende Stadt Geislingen wurde seit dem 13. und 14. Jahrhundert zum zentralen Herrschaftssitz der Grafen von Helfenstein, die damals über ein weitreichendes zusammenhängendes Territorium, von Wiesensteig über die Alb bis Blaubeuren, über Albeck bis Giengen an der Brenz im Brenztal, bis Heidenheim und zurück über Weißenstein, Süßen nach Wiesensteig verfügten. Dazu kam weitläufiger Streubesitz außerhalb dieses Gebiets.

Einen Höhepunkt territorialer Macht erreichte das Grafengeschlecht unter Ulrich V. von Helfenstein, der mit Maria Kotromanic, Herzogin von Bosnien vermählt war. Doch mit der Schlacht bei Altheim zwischen den Grafen von Württemberg und den Reichsstädten Ulm und Augsburg und der Ermordung Graf Ulrichs V. von Helfenstein im Jahre 1372 war der Niedergang des Grafengeschlechts nicht mehr aufzuhalten.

1396 mussten die Helfensteiner den größten Teil ihres Territoriums samt der Stammburg und der Stadt Geislingen an die Reichsstadt Ulm zur Amortisierung ihrer horrenden Schulden verkaufen.

Sofort gingen die neuen Herren daran, die Burg Helfenstein zu einer Festung auszubauen. Sie errichteten zum Schutz der Burg nach Osten hin eine gewaltige Schildmauer mit einem Geschützturm, dem sogenannten Darließ, umfassten die Burgmauern mit einem zweiten Mauerring mit sechs Geschützrondellen und bauten drei Vorwerke auf dem Felsrücken in Richtung Weiler zum Schutz des Burgzugangs. Zugleich wurde wohl um 1400 auf dem gegenüberliegenden höheren Felsvorsprung der Odenturm errichtet, der zum Flankenschutz der Burg als Ausguck diente und zugleich verhinderte, dass von dieser Stelle aus die Burg mit Kanonen beschossen werden konnte.

Im sogenannten 2. Markgräfler Krieg 1552 besetzten feindliche Truppen des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach sowohl Stadt als auch Burg. Im August rückten dann die Ulmer an und beschossen ihre eigene Festung bis die Besatzer den Widerstand aufgaben.

Danach wurde der Helfenstein geschleift und nieder gelegt. Mit den Mauerquadern wurde in Ulm unter anderem das Ufer der Blau gefasst.

In den Jahren von 1932 bis 1938 wurden die Grundmauerreste der Burg ausgegraben und die einstigen Ausmaße der Burganlage rekonstruiert.

Gedächtnistafel auf der Burg

Wappen Kotromanic

Auf der Burg Helfenstein lebte von 1356 bis 1396 Herzogin Marija Kotromanic von Bosnien, die Gemahlin des Grafen von Helfenstein. Die Herzogin, Schwester des Bosnischen Königs Stjepan II. Kotroman war eine angesehene Frau und christliche Wohltäterin mit Kroatischen Wurzeln.

Burg Helfenstein

(Informationen von einer Tafel an der Ruine)

Die Grafen von Helfenstein waren ein um 1100 in Urkunden erscheinendes Adelsgeschlecht der Gegend, das in Verbindung mit den Stauferkaisern Bedeutung erlangte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts besaßen Sie ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet um die Städte Geislingen, Heidenheim, Blaubeuren und Wiesensteig. Seit Ende des 14. Jahrhunderts ging ein Großteil ihres Besitzes an Ulm und Württemberg über.

Die Burg Helfenstein wurde um 1100 erbaut. Der felsige Bergsporn bot ausreichend Wohnfläche und Sicherheit, und der Verkehr durch das Filstal zur Albhochfläche konnte von hier aus kontrolliert werden. Die Burg wurde um 1400 von den Ulmern wegen des Aufkommens der Feuerwaffen ausgebaut und erweitert. Um die alte Burganlage baute man Zwingermauern mit Rondellen und auf dem Bergrücken in Richtung Weiler ein Bollwerk. Außerdem wurde die Geländeterrasse des „Unteren Wiesele“ und der felsige Vorsprung des Ödenturms in die Verteidigungsanlage mit einbezogen.

Die Vorderburg um die beiden Felsen war Sitz des von den Ulmer Zünften gestellten Burgvogts und wurde zu einer Festung gegen schweren Artilleriebeschuss ausgebaut. Hauptstück war der alles überragende „Darliß“ als Geschützturm. Im westlichen Teil der Burganlage wurde der gräfliche Wohnbau (Palas) zu einem bequemen Haus für den patrizischen Vogt umgebaut.

Im „Markgrafenkrieg“ fiel die Burg in der Karwoche des Jahres 1552 ohne Belagerung in die Hände des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Im August wurde die feindliche Besatzung nach mehrtägigem Beschuss - hauptsächlich mit schweren Steinkugeln - zur Übergabe gezwungen. Nach der Rückeroberung schleiften die Ulmer ihre eigene Festung. Wald überzog den Bergrücken, bis durch eine Grabung unter der Leitung des Heimatforschers Georg Burkhardt von 1932 bis 1937 die Grundmauern wieder frei gelegt wurden. Textliche Aufzeichnungen aus der Zeit um 1550 über die Gebäude und das Inventar der Burg erleichterten die Deutung der ausgegrabenen Reste. Bildliche Ansichten oder Pläne aus der Zeit des Bestehens gibt es nicht.

Grundriss der Burg Helfenstein um das Jahr 1500

Grundriss Alternative

Wohn- und Wirtschaftsteil

[Rote Ziffern]

  1. Gräflicher Palas, später Haus des patrizischen Vogts aus Ulm. Erhaltenes Gebäude unter dem heutigen Aussichtsturm
  2. Pulverturm
  3. Backhaus, Badestube, Unterkünfte und Kapelle an der Nördlichen Ringmauer
  4. Zeughaus und Keller an der südlichen Ringmauer
  5. Wirtschaftsbau, Keller und Torwächterhaus.
  6. Innerstes Tor
  7. Zisterne

Kern-Festung

[Schwarze Ziffern]

  1. Das „Mauerhaus“: Oben Räume für den zünftlerischen Burgvogt und die Wächter, Magazine; unten Gewölbe und eine Schmiede
  2. „Mantel“: die Felsen einschließend
  3. „Darliß“: Geschützturm der späteren Zeit
  4. Zisterne
  5. Treppe zum Mauerhaus

Spätere Außenbefestigung

[Blaue Ziffern]

  1. Zwingeranlage mit 6 Bastionen.
  2. Zusätzliche Zwingermauer der Nordseite.
  3. „Erste Mauer“ mit 2. Eingangstor
  4. Nicht auf dem Plan: Bollwerk und 1. Tor in Richtung Weiler

Geo-Koordinaten

Burg Helfenstein

Links