Zur Burgenübersicht
In Google-Maps anzeigen
|

Photos

Burg Hohenneuffen

Gemeinde Neuffen, Kreis Esslingen, Baden-Württemberg.

Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]

Angeblich stammen Teile aus dem 6. Jahrhundert, doch wird die Burg auf dem Bergklotz wohl erst um 1100 durch Mangold von Sulmetingen-Neuffen gegründet. Die Schildmauer ist von 1170. 1212-1230 trifft man Bertold und Heinrich von Neuffen im Gefolge Kaiser Friedrichs II. Der Minnesänger Gotfried von Neiffen, der von 1234-1249 bezeugt ist, stammt von Hohenneuffen. Seit 1301 ist die inzwischen verstärkte Burg württembergisch. 1525 belagern Bauernhaufen sie vergebens. 1534-1553 wird sie zur Landesfestung ausgebaut. 1635 muss Hohenneuffen nach 14 Monaten der Belagerung kapitulieren. Um 1800 wird die Festung aufgegeben.

Grundriss in: Kunstdenkmäler von Württemberg, Neckarkreis, Nürtingen, S. 208; Burgwart, 1911, S. 49, Schmitt Band 4, S. 191

Grundriss

[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 288.

Informationen von einer Tafel an der Ruine

Im 12. bis 15. Jahrhundert

Etwa mit Beginn des Kaisertums des schwäbischen Adelsgeschlechts der Staufer (Konrad Ill. ab 1138) begann auch in Schwaben an strategisch wichtigen Orten ein reger Burgenbau. Von der 1. Bauphase der Ritterburg sind nur noch Teile der über 3 Meter starken Schildmauer und der inneren Ringmauer sichtbar. 1140 wird Manegold von Sulmetingen als erster Besitzer der Hohenneuffen erwähnt. 1232 bekam Neuffen das Stadtrecht. 1235 gerieten die Herren von Nifen-Weißenhorn in Konflikt mit dem Kaiser; dies führte zur ersten Belagerung der Burg durch Kaisertreue, jedoch nicht zu ihrer Einnahme.

1301 erwarb das Haus Württemberg durch Graf Eberhard I. den Hohenneuffen. Die Burg diente vorwiegend als Ruhesitz von nicht regierenden Württembergern, so z. B. für Graf Ulrich IV. und Graf Eberhard, den Jüngeren. In den Fehden der Württemberger mit den schwäbischen Städten kam es dann 1312 zur Belagerung der Burg durch die Esslinger mit Inbesitznahme der Stadt. 1442 wurde der Hohenneuffen durch das Heer der Stadt Gmünd belagert. Im 14. und 15. Jahrhundert kam es unter den Grafen von Württemberg zu einer 2. Bauphase der Burg. Hiervon sind noch der Allewindeturm, äußere Ringmauern und zwei Halbrundtürme im Vorfeld teilweise erhalten.

Im 16. und 17. Jahrhundert

1519 fiel der Hohenneuffen nach der Belagerung durch österreichische Truppen zum ersten Male und für 15 Jahre in fremde Hände. 1525 belagerten Bauern die Burg. 1536 wurde die Reformation in Neuffen eingeführt. Ab 1543 bauten in einer 3. Bauphase die Herzöge Ulrich VI. (1303 - 1550) und Christoph (1550 - 1568) die Burg zur Renaissance-Festung aus. Im oberer Hof entstanden anstelle der mittelalterlichen Bauten neu die Kommandantur mit Fürstenzimmern, Zeughaus, Schmiede, Remisen und anderes. Die Ecktürme der äußeren Ringmauern wurden durch drei Rundbastionen als Geschützplattformen ersetzt: Wachstubenturm, Schwarzer Turm und Neuffener Turm. Der Zugang wurde vom Allewindeturm weg auf die Nordseite verlegt. Eine Holzbrückenkonstruktion auf acht Steinpfeilern ermöglichte nun den Zugang zur Burg. Dem Schutz der Brücke dienten zwei Halbrundtürme im unteren Hof und die Ludwigsbastion. Durch Auffüllung hinter der äußeren Ringmauer entstand der obere Wall mit Kasematten und Patrouillengang. Im Vorhof wurden Kasernen und Kasematten erbaut und im Vorgelände ein Pulverturm, Gräben und Erdbastionen. 1634 belagerten im Dreißigjährigen Krieg die Kaiserlichen die Festung, bis sie ihnen nach 15 Monaten vom Kommandanten Schnurm übergeben werden musste. Fünf Jahre später kam sie an Württemberg zurück.

Grundriss 1740

Im 18. bis 20. Jahrhundert

Unter Herzog Karl Alexander (1733-1737) kam es no’h einmal zu reger Bautätigkeit am Hohenneuffen. In dieser 4. Bauphase legte der Schweizer Ingenieuroffizier Joh. Anton von Herbort im Vorgelände der Burg Bastionen, Erdwälle und Gräben nach Vaubanschem Vorbild an. Der Zugang der Festung wurde von Felsgrat auf die Nordseite verlegt, hierzu entstanden Stützmauern, Gewölbe, Zugbrücken und ein-Tunnelgang. Die Holzbrücke wurde durch einen weitgespannten Gewölbebogen ersetzt. Yon I720 bis 1780 diente die Festung als Staatsgefängnis. 1796 beschloss der Landtag die Aufgabe des Hohenneuffen. 1801 wurde er zum Abbruch freigegeben. Ab 1832 wurde dieser Zerstörung Einhalt geboten und die Ruine gesichert. Am 2. August 1948 fand auf dem Hohenneuffen eine Dreiländerkonferenz der Minister- bzw. Staatspräsidenten Leo Wohleb für Baden, Reinhold Maier für Württemberg und Viktor Renner für Württemberg-Hohenzollern statt. Dabei wurde über den Zusammenschluss der drei Länder zu einem einheitlichen Südweststaat Baden-Württemberg beraten. Dieser Beschluss wurde 1952 durch eine Volksabstimmung realisiert.

Geo-Koordinaten

Burg Hohenneuffen

Links