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Burg Rodenstein
Eberbach, Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis (Südhessen), Hessen
Zeichnung von Valentin Wagner, 1634
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Palas und innere Ringmauer sind in der Mite des 13. Jahrhunderts erbaut worden. Die äußere Ringmauer ist mit den Türmen im 14. Jahrhundert entstanden. Der Palas erhielt im 15. Jahrhundert seine heutige Gestalt. Im 17. Jahrhundert ist die Burg verfallen. Die Schildmauer ist 2,2 m stark, die Ringmauer ist 1,2 m.
Grundriss in: Kunstdenkmäler v. Hessen, Dieburg, S. 164; Burgwart 1927, S. 90; Burgen und Schlösser 1968-II
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 508.
Informationen von einer Tafel bei der Burg
Die Burg wurde um 1240 von den Brüdern Rudolf und Friedrich von Crumbach, die sich seit 1256 „von Rodenstein“ nannten, erbaut. Sie stellte — nach einer Skizze Valentin Wagners aus dem Jahre 1634 — eine schlossartige Anlage dar, deren Gebäude dicht aneinander grenzten. Die Gebäude waren mit meist abgewalmten Dächern und mit vorgekragten Fachwerkerkern versehen. Die Burg gehörte zum Typus der Schild- und Mantelmauerburg; sie war gegen die Angriffsseite durch eine Schildmauer verstärkt, der Kernbau wurde von einer Mantelmauer umgeben. Außerdem war die Südseite durch einen Vorzwinger und durch ein halbrundes Geschützrondell befestigt. Die Burganlage wurde mehrfach umgebaut.
Im 14. Jahrhundert wurde sie durch einen zweiten größeren Palas, den „Steinernen Stock“, erweitert. Zwischen dem älteren kleinen Palas, dem „Alten Bau“ und dem „Steinernen Stock“ befand sich der Hof mit dem Brunnen und mehreren Nebengebäuden (Brunnenaufsatz kann im Hofe des Gasthauses unterhalb der Burgruine besichtigt werden). Der an der Westseite gelegene Mühlturm war ursprünglich ein Torturm. Das Tor wurde im 16. Jahrhundert vermauert. Der Turm wurde nun mit einem Mahlwerk und einem Mühlrad versehen, das durch das Wasser einer Stauanlage betrieben wurde. Im Obergeschoss des Mühlturms befand sich das Archiv. Eine besondere Einrichtung der damaligen Burganlage stellte die Apotheke dar. Die Burg wurde nicht durch Eroberung zerstört; 1640 befand sie sich noch in gutem Zustand.
Der letzte Bewohner der Burg, Adam von Rodenstein, starb 1635 mit seiner ganzen Familie an der Pest. Da die Burg seitdem nicht mehr bewohnt wurde, zerfiel sie und wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Steinbruch benutzt. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Odenwaldklub vor dem völligen Zerfall bewahrt, indem Sicherungsarbeiten eingeleitet wurden. Das wiederaufgerichtete innere Burgtor und insbesondere der Mühlturm lassen noch Ansätze künstlerischer Gestaltung erkennen (Zugemauertes gotisches Tor mit dem Rechteckrahmen für die Zugbrücke; Rundbogenfries). Die Burg Rodenstein ist die „Sagenburg“ des Odenwaldkreises; die Burg und ihre Bewohner sind Gegenstand zahlreicher Sagen und einer Fülle literarischer Bearbeitungen geworden. In den Jahren zwischen 1961 und 1989 wurde die Burgruine mehrfach mit Mitteln des Landes, des Kreises und der Gemeinde restauriert. Sehenswert sind die Grabdenkmäler der Rodensteiner in der Fränkisch-Crumbacher Kirche. An ihrer Spitze das Epitaph von Junker Hans zu Rodenstein, ein Meisterwerk spätgotischer Grabmalsplastik. Ein weiterer Blickpunkt ist das Großrelief von Adam Winter, das den reitenden Rodensteiner im Zentrum des Brauchtumsjahres zeigt. Es befindet sich an der Außenwand des Heimatmuseums (der Zugang erfolgt über die Kirchentreppe).
Zeichnung, Grundriss und Legende von einer Tafel an der Burg