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Ruine Schauenburg
Gemeinde Oberkirch, Ortenaukreis, Baden-Württemberg
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Die schöne Burg ist bis ins 18. Jahrhundert kaum verändert worden. Sie wurde von Herzog Berthold von Zähringen (┼ 1100) begonnen. 1120-1150 wird ein „miles de Scowenburch“ urkundlich genannt. Die heutigen Bauten sind im 13. Jahrhundert entstanden. 1460 wurde die Burg zerstört und wieder aufgebaut. Am Beginn des 18. Jahrhundert wurde sie endgültig zerstört. Die Ringmauer ist 1,5 m - 2,0 m stark, die Schildmauer 3,7 m. Der Wohnturm im NW hat Innenmaße von 7×8,5 m und fünf Stockwerke in ca. 22 m Gesamthöhe, der spitzbogige Eingang liegt ca. 8 m hoch. Der Wohnraum im SO ist jünger als der andere. Er hat maximale Innenmaße von 7,5×8,5 m und vier Stockwerke, der Hocheingang liegt im 3. Stockwerk.
Grundriss in: Ebhardt I, Abb. 394; Batzer/Städele, S. 261; Kunstdkm. v, Baden Band 7, S. 164; Antonow-SWD, S. 248; Burgen im südlichen Baden, S. 161; Burgen und Schlösser in Mittelbaden, S. 204
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 537.
Informationen von einer Tafel bei der Burg
Ruine Schauenburg : 397 Meter ü.d.M.
Der Name der Burg kommt vom althochdeutschen „scouwa“ bzw. vom mittelhochdeutschen „Schouwe“, das Warte, Wachturm bedeutet. Im Mittelalter Ganerbenburg, also Lehen aus fürstlicher Hand, mehrere Familien wohnten hier. Das Leben in dieser Burg wurde durch den Burgfrieden (Burgvertrag) geregelt. Bemerkenswerte Hochburg, sie besaß einen äußeren Wall, während die innere Burg von einem tiefen Graben umschlossen war.
- ca. 1050: Erbauung der Burg durch Herzog Berthold II. v. Zähringen, sie wird mit Dienstmannen besetzt.
- ca. 1090: geht sie durch Heirat der Luitgarde v. Zähringen, Tochter Bertholds, mit Gottfried Pfalzgraf v. Calw auf die Grafen von Calw und Eberstein über.
- 1131: bringt Herzogin Uta v. Schauenburg die Burg, die sie von ihrem Vater, Gottfried von Calw erbt, mit in die Ehe mit Herzog Welf VI, einem Bruder Heinrich des Stolzen von Bayern. Welf, erst 18jährig, gerät in Streit mit Uta’s Vetter, dem Grafen von Calw, welcher die Burg mit Verbündeten belagert.
- 1133: veranlaßt Kaiser Lothar den Abzug der Belagerer. Später lebt Herzogin Uta, nach der Trennung von Welf zeitweise auf der Burg.
- ca. 1200: erbt der Vetter Uta’s, Eberhard v. Eberstein die Burg, sie bleibt bis zum Aussterben der Ebersteiner (ca. 1660) deren Lehen.
- ca. 1250: treten die Ganerben immer mehr als eigentliche Herren der Burg auf, besonders die Ritter v. Schauenburg, die Vorfahren der heutigen Familie v. Schauenburg.
- 1432: die bekannteste Schauenburger Fehde (ausführlicher Bericht in der Schloßwirtschaft).
- um 1500: wohnen die Besitzer nur noch zeitweise hier und ziehen in ihre Stadthäuser. In den Kriegswirren des 17. Jahrhunderts wird die Burg stark in Mitleidenschaft gezogen.
- 1650 - 1661: ist Grimmelshausen, der Dichter des Simplicius Simplizissimus Verwalter der Schauenburger und zeitweise Burggraf.
- ab 1659: wird die Unterhaltspflicht von der Burg auf das Schloß in Gaisbach übertragen.
- 1731 wird überliefert, daß die Burg „gänzlich in Ruinen“ liegt.